LANGE NACHT DER INDUSTRIE – 11. Oktober 2018
LANGE NACHT DER INDUSTRIE Rhein-Ruhr – 11. Oktober 2018
Lange Nacht der Industrie lockte zu Siemens in Duisburg-Hochfeld
Besucher erlebten Produktion von Prozessverdichtern
„Wir stellen hier Unikate her, maximal Kleinserien eines Modells“, erklärte Detlef Zellmer, Betriebsleiter Zusammenbau am Siemens-Standort in Duisburg-Hochfeld. Zellmer führte zur Langen Nacht der Industrie Interessierte durch die Produktion. Siemens entwickelt in Hochfeld rotatorische Verdichter zugeschnitten auf die Anforderung von Kunden weltweit (tailor-made). Detlef Zellmer erklärte grob die Funktionsweise der Maschinen an den verschiedenen Station der Produktion, die sich in einem großen Hallenkomplex mit sieben Hallenschiffen befindet. „Wir produzieren im Drei-Schicht-Betrieb mit 680 Mitarbeitern. Neben Entwicklung und Vertrieb für Prozessverdichter sind hier am Standort auch andere Bereiche der Siemens AG angesiedelt“, erzählte Zellmer. Insgesamt arbeiten fast 2.800 Mitarbeiter bei Siemens in Hochfeld.
Unter anderem mit ihrem Produktionsstandort in Duisburg-Hochfeld beteiligte sich die Siemens AG an der achten „Langen Nacht der Industrie“. „Der beeindruckendste Teil unserer Produktionsstätte ist mit Sicherheit unser Mega-Testzentrum“, erklärte Detlef Zellmer. Auf zwei geführten Touren sahen sich jeweils zwei Besuchergruppen die große Produktionshalle sowie das erst 2008 eröffnete Testzentrum an. In der großen Halle können komplette Anlagen bis zu einer Gesamtgröße von 700 Tonnen vor Auslieferung auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Dafür koppelt man die beiden Kräne mit einer Tragfähigkeit von jeweils 350 Tonnen, um Anlagen in Position zu bringen. „Wo die Verdichter nicht als Teil einer Großanlage geliefert werden, sondern als Einzelstücke, bauen wir die passende Anlage drum herum“, erzählte Zellmer an einer entsprechenden Konstruktion auf dem Prüfstand.
Siemens fördert den Nachwuchs
In einem eigenen Ausbildungszentrum bildet Siemens pro Jahr bis zu 200 Nachwuchskräfte für sich und vier regionale Kooperationspartner aus. Von den 48 jungen Leuten, die in diesem Jahr bei Siemens angefangen haben, absolviert rund ein Viertel ein duales Bachelor- oder Masterstudium im Bereich Maschinenbau, drei angehende Fachkräfte ein Bachelorstudium in International Management. Die anderen absolvieren eine duale Berufsausbildung als Industriemechaniker, Konstruktionsmechaniker, Mechatroniker oder Zerspanungsmechaniker, als Industriekaufmann oder sogar Koch. Darüber hinaus bildet Siemens in Hochfeld vier Azubis zum Mechatroniker für externe Partner aus.
Hochfeld: Ein Standort mit Geschichte
Vor gut 150 Jahren ließ sich hier die Duisburger Maschinenbau nieder. Aus der Duisburger Maschinenbau AG entstand 1910 im Zusammenschluss mit der Märkischen Maschinenbau-Anstalt L. Stuckenholz AG (Wetter an der Ruhr) und der Benrather Maschinenfabrik GmbH (Düsseldorf Benrath) die DEMAG (Deutsche Maschinenbau-Aktiengesellschaft) als Konzern mit Stammsitz in Duisburg. Die DEMAG verlor 1973 mit der Übernahme durch Mannesmann ihre Selbstständigkeit (Mannesmann-Demag AG). Schon zu Mannesmann-Zeiten wurden Geschäftsbereiche und Firmenteile verkauft. Mit der Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone 2000 löste der neue Eigentümer das Industriegeschäft (Stahl und Röhren, Maschinenbau, Automobilzulieferer) auf und verkaufte es an unterschiedliche Erwerber.
Das Stammhaus der Demag sowie weitere Aktivitäten der Mannesmann-Industriesparte gingen (zunächst) an Siemens, wo die Sparte Verdichtertechnik unter anderem mit Standort Hochfeld blieb. Dort produziert das Unternehmen Hochleistungskompressoren für die Petro-, Prozess- und die chemische Industrie und vertreibt diese weltweit. Der Standort wurde 2001 in den Siemens-Bereich „Power“ eingegliedert, womit der Name „Demag“ in Duisburg Geschichte war.
Siemens öffnete Werkstore in Dusiburg, Mülheim und Krefeld
Zur achten „Langen Nacht der Industrie“ nutzten rund 160 Besucher die seltene Gelegenheit, sich an den Siemens-Standorten Mülheim und Duisburg aus erster Hand mit ausführlichen Blicken hinter die Kulissen über das Unternehmen zu informieren. In jeweils zwei geführten Bustouren bestaunten Teilnehmer die teils gewaltigen Dimensionen der Bauteile und das hohe Maß an Automatisierung und Digitalisierung in den topmodernen Werken.
Erhard Eder, Standortleiter bei Siemens in Mülheim, freute sich über den großen Zuspruch aus der Nachbarschaft: „Die Veranstaltung ermöglicht interessierten Bürgern, Talenten und potenziellen Bewerbern, ein realistisches Bild von Siemens zu erlangen. Der direkte Blick hinter die Kulissen schafft Transparenz und sorgt für Akzeptanz in der Umgebung: Eine vorbildliche Initiative“, freute sich Eder. Der Siemens Standort Mülheim zeigte bei der rund eineinhalbstündigen Werksbesichtigung die Fertigung von Dampfturbinen und Generatoren.
Auch in Krefeld erlebten die Teilnehmer ebenfalls Siemens-Technik im Einsatz: Der Schaltschrank-Spezialist ATR Industrie-Elektronik GmbH (ATR) präsentierte die verschiedenen Stationen der Schaltschrankfertigung. In den Bereichen Sicherheit und Automatisierungstechnik in der Fertigung liefert Siemens die Technik, um Mensch, Maschine und Umwelt zu unterstützen und vor Gefahren zu schützen.
Mit der Veranstaltungsreihe „Lange Nacht der Industrie“ möchte der „Zukunft durch Industrie e.V.“ als regionale Allianz für Industrie und Nachhaltigkeit die moderne und zukunftsfähige Industrie in der Region Rhein-Ruhr bekannter machen. Seit 2011 beteiligt sich Siemens nun an der Initiative des Verbands „Zukunft durch Industrie e.V.“. Mitgetragen wird die Initiative von den fünf Industrie- und Handelskammern der Region und den Unternehmerverbänden im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern, der seit 170 Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität steht. Das Unternehmen ist weltweit aktiv, und zwar schwerpunktmäßig auf den Gebieten Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Siemens ist weltweit einer der größten Hersteller energieeffizienter ressourcenschonender Technologien. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter effizienter Stromerzeugungs- und Stromübertragungslösungen, Pionier bei Infrastrukturlösungen sowie bei Automatisierungs-, Antriebs- und Softwarelösungen für die Industrie. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit seiner börsennotierten Tochtergesellschaft Siemens Healthineers AG ein führender Anbieter bildgebender medizinischer Geräte wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen sowie in der Labordiagnostik und klinischer IT. Im Geschäftsjahr 2017, das am 30. September 2017 endete, erzielte Siemens einen Umsatz von 83,0 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 6,2 Milliarden Euro. Ende September 2017 hatte das Unternehmen weltweit rund 377.000 Beschäftigte. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.siemens.com.
Von Petra Grünendahl; Zeitungsartikel veröffentlicht in der RUNDSCHAU DUISBURG am 16. Oktober 2018